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Achelis, Rebekka Antoinette


6.2.1770 in Bremen + 20.2.1833 in Bremen
 

Rebekka Achelis wurde als Tochter des Lohgerbers Thomas Achelis (1731-1817) und seiner Frau Maria Elisabeth, geb. Meyer in Bremen geboren. Thomas Achelis wurde Inhaber der Lohgerberei seines Schwiegervaters. Das Ehepaar hatte 11 Kinder: Gerhard (1761-1805), Justus (1762-1765),Rebekka (1763-1765), Henrich Nikolaus (1764-1831),Thomas (1766-1841), Justus (1767-1837), Anna (1768-1796), Maria Elisabeth (1771),Johann Ludwig (1773-1805)und Anna Elisabeth (1775-1801).

Rebekka reiste anlässlich der Berufung ihres Bruders Henrich Nikolaus als Prediger 1797 nach Göttingen. Da seine Frau häufig krank war, zog sie ganz nach Göttingen. "Mit manchen dort im Hause verkehrenden Studenten pflegte sie Freundschaften, nicht selten dauernde, die ihre ganze Lebenszeit anhielten.1" Wie viele junge bürgerliche Frauen dieser Zeit litt sie durch enddlose sitzende Beschäftigungen, mangelnde Bewegung und einengende Kleidung an Rückgratverkrümmung, dennoch" hatte sie ... mit 25 Jahren Tanzstunde im Hause von Feldhusen in der Obernstraße."2

Nach Bremen kehrte sie zurück, als ihr Bruder zum Prediger in Arsten berufen wurde. Sie lebte jedoch wieder bei ihren Eltern am Stephanikirchhof 22, nach dem Tode des Vaters mit der Mutter in deren Witwenhaus in der Diepenau Nr.3. Im Sommer hielt sie sich auf dem Gut, das der Vater im Moor in Grasberg erworben hatte, auf. "Beiderwärts hatten sie gern Jugend um sich und war fröhlich mit ihr. Überall, wo es zu helfen galt, sprang sie ein und nächtigte bald hier bald dort."3


Der Hof in Grashof


Nach dem Tod der Mutter zog sie zum Doventorsteinweg 26, wo sie drei Jahre lebte. "Ihre letzten Lebensjahre 1830 - 1833 verbrachte sie im Hause ihrer Nichte Anna Maria Mallet, geb. Achelis auf Stephaniekirchof 8. In ihren hinterlassenen Briefen und Tagebüchern sind der Familie manche Begebenheiten früherer Zeit bewahrt geblieben."4 Sie erwähnt die Dienstags-, eine Mittwochs- und eine Freitags-Gesellschaft, der sie und andere Glieder der Gesellschaft angehörten, ferner die Butterbrotsgesellschaft, die Sonntags in den Familien Achelis-Ulrichs umging, die Pastorengesellschaft."5 Sie nennt alle Einladungen, Punsch- und Whistpartien sowie die Ausfahrten der Familie und führte auch Buch über ihre Träume, beschrieb aber auch die politischen Ereignisse der damaligen Zeit, wie die Besatzung durch die Franzosen und die Befreiungskriege." Ihre Tagebuchblätter sind einige der wenigen schriftlichen Äußerungen von Frauen aus dieser Zeit, die vor dem Vergessen bewahrt wurden."So lobte Adelgunde Gruner in den Bremer Nachrichten im Jahre 1936 ihre Schreibkunst: ‚Diese Rebekka Achelis war ganz sicher weit über dem Durchschnitt des damaligen unverheirateten Frauenzimmers.' Sie starb unverheiratet im Jahre 1833 an Brustkrebs."6
In der Familienchronik von 1921 ist sie die einzige Frau, die darin genannt wird. Als Begründung heißt es: "...Hier haben wir nun versucht, noch nähere Nachrichten über ihre männlichen Nachkommen zu geben. Von den weiblichen Abkömmlingen ist abgesehen worden, um ds nicht zu umfangreich werden zu lassen."7 Auch im beigefügten Stammbaum fehlen die Frauen.


Quellen:
1. Bickler, Anne:Die Familie Achelis, 1579 - 1921, Leipzig 1921, S.23
2. ebda. S. 23
3. ebda.
4. ebda. S. 24
5. ebda. ebda
6. Toppe, Sabine: Bremer Frauen von A - Z, Bremen 1991, S. 13
7. Bickler, Anne, Einführung zur Chronik
Staatsarchiv Bremen, Familienakte Achelis

Autorin: Edith Laudowicz