Biografien| Aktuelles

 




Ahrens, Käthe
25.6.1888 Emden - 4.6.1957 - München


Käte Ahrens war Funktionärin der sozialdemokratischen Partei in Bremen Als im Juni 1916 Johann Knief die Zeitschrift "Arbeiterpolitik. Wochenzeitschrift für wissenschaftlichen Sozialismus" herausgab, wurde diese verantwortlich von Käte Ahrens geleitet. Lotte Kornfeld war die Geschäftsführerin. Sie existierte bis 1919.
Knief war der Sprecher der Gruppe Bremer Linksradikalen, die aus dem ursprünglichen SPD-Ortsbeirat entstanden war. Am 23. November 1918 auf einer Mitgliederversammlung beschlossen, sich in Internationale Kommunisten Deutschlands umzubenennen, am 31. Dezember 1918 schlossen sie sich mit dem Spartakusbund zur Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) zusammen.
Auf der vom Arbeiter- und Soldatenrat am 10.11.1918 einberufenen Frauenversammlung, zu der 2000 Menschen, überwiegend Frauen, gekommen waren, ging es um das Frauenwahlrecht für die Bürgerschaft. Gesine Becker war eine der wenigen Frauen im Arbeiter- und Soldatenrat, außer ihr waren dort die 20-jährige Elise Kesselbeck, die in Dienstmädchenbewegung aktiv war und Käthe Ahrens. Sie gehörte als einzige Frau dem Aktionsausschuss des Arbeiter- und Soldatenrates an, der die Regierungsgeschäfte übernommen hatte.
Elise Kesselbeck forderte energisch die Gleichstellung der Frauen bei den Arbeitseinkommen und der Erwerbslosenfürsorge und die Erhöhung der Versorgungssätze der "Kriegerfrauen," Sie kämpfte aktiv gegen den §218, der für sie die Ausnahmebestimmung gegen das weibliche Geschlecht war. Sie wurde zusammen mit Anna Stiegler ins Büro des Arbeiterrates gewählt. Käte Ahrens begründete auf dieser Versammlung die Notwendigkeit des Frauenwahlrechts: "Der revolutionäre Umwälzungsprozess ist nicht von selbst gekommen, wir Linksradikalen und die Unabhängigen haben auf ungesetzlichem Wege durch Flugblätter usw. tüchtig vorgearbeitet. Wir wollen jetzt nicht mehr fordern, wir wollen dekretieren, die Gesellschaft kann keinen Tag ohne Frauenarbeit existieren!" Frauen, als Schwangere getarnt, hatten im Krieg Flugblätter unter ihrer Kleidung versteckt. 1919 wurde sie Parteisekretärin der KPD. Sie lebte mit dem Maschinenarbeiter und Tischler Hugo Wahl (5. 10.1884 - 2. 111948) zusammen. Ende 1920 traten beide aus der KPD aus und waren Mitgründer der Bremer Ortsgruppe der KAPD, die am 18. Juli 1920 in ihrer Wohnung gegründet worden war.
Die KAPD war auf Reichsebene am 3. April 1920 von Mitgliedern des linken Flügels KPD gegründet worden, die auf dem Heidelberger Parteitag der KPD (20.-23. Oktober 1919) durch die Zentrale Leitung ausgeschlossen worden waren. Ihr Hauptziel war die sofortige Beseitigung der bürgerlichen Demokratie und die Konstituierung einer Diktatur des Proletariats, wobei eine sie eine Diktatur des Proletariats nach russischem Vorbild -insbesondere die leninistische Organisationsform wie auch die Teilnahme an Wahlen und die Mitarbeit in reformistischen Gewerkschaften ab.
Als am 11.April 1919 die USPD eine Veranstaltung zum Frauentag durchführte, auf der Käte Rühle einen Vortrag hielt, kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihr und den anwesenden USP-Frauen. "Die Genossin Ahrens glaubte in einer Mitgliederversammlung der Kommunistischen Partei zu sein, denn sie hielt eine der schärfsten Brandreden gegen die USPD" hieß es in dem Bericht der BAZ. Dagegen erhob sich stürmischer Widerspruch, Die Referentin erwiderte in scharfen Worten, auch sie bekenne sich zu den kommunistischen Zielen `aber leider müsse gesagt werden, daß viele sich Kommunisten nennende nur noch Putschisten seien"(Stuckmann, S. 111)
Über ihren weiteren Lebensweg konnte bislang nichts ermittelt werden.
Literatur und Quellen:
Arbeiterpolitik, Bremen Jg. 14
Bremer Nachrichten 3.11.1918
Debus, Barbara: Die Frau hat die grösste Ursache, sich für die Revolution zu begeistern, in: Bremer Blatt, 1986
Hey, Heike:Frauen in der Bremer Räterepublik
Kuckuk, Peter: Bremen in der deutschen Revolution 1918 1919; Revolution Räterpublil Restauration, Bremen 2017,S. 59 Stuckmann, Dagmar: Gebt Raum den Frauen, Wiesbaden 2007, S. 111