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Diederichsen, Annie, geb. Roters

14.11.1855 in Bremerhaven - 23.7.1925 in Bremen
 

Anni Roters wuchs im Haus ihrer Eltern (Carl Rudolf Friedrich Roters und Frieda geb. Prigge) mit zwei Brüdern und einer Schwester auf. Ihr Vater betrieb eine Manufaktur und ein Kolonialwarengeschäft. Nicht ermittelt werden konnte, ob sie eine Ausbildung erhielt und wann sie den Kaufmann und Fabrikanten Matthias Diederichsen heiratete, mit dem sie in Hamburg lebte. Ihr Mann starb Anfang des Jahrhunderts. Die Ehe war kinderlos geblieben. Annie Diederichsen siedelte nach Bremen über, wo sie 1905 eine Wohnung am Dobben bezog.

Unbekannt ist, wann sie mit ihrer schriftstellerischen Arbeit begann. 1902 veröffentlichte sie einen ersten Gedichtband, 1906 folgte eine kleine Sammlung von Erzählungen. die der Verlag so ankündigte: "Es geht ein herzlicher und inniger Plauderton durch alle Zeilen. Doch ist es im Grunde ein ernstes und eindringliches Thema, das in einzelnen Plaudereien hübsch variiert wird... Mit seiner feinen Beobachtung und seiner allerliebsten Kinderpsychologie kann das Buch nicht verfehlen, einen Hauch einer Herzensreinheit hineinzuwehen in die empfänglichen Gemüter alter und junger Menschen - mit Kinderherzen". Annie Diederichsen blieb eine Schriftstellerin, die sich der unterhaltenden Literatur widmete, ihre Gedichte und Erzählungen lassen eine schwärmerische Natur- und Heimatverbundenheit erkennen.1" 1908 wurde sie literarische Mitarbeiterin in der Redaktion der Zeitschrift "Niedersachsen", herausgegeben vom Schünemann Verlag. Die Zeitschrift verstand sich als ein Sprachrohr der sich entwickelnden "Heimat-Bewegung". In den Heften kamen alle Künstler und Heimatforscher von regionaler Bedeutung zu Wort.

  


1908 veröffentlichte sie ein "Trachtenfestspiel",das im Mai anlässlich eines grossen Heimatfestes in Scheessel uraufgeführt wurde.
Ihre romantisierende Heimattümelei,der in ihrem Wahlspruch "Heimat hoch in Ehren - was du bist; will ich lehren"2 zum Ausdruck kommt, mündete im ersten Weltkrieg in kriegsverherrlichendem Patriotismus. 1915 erschien im "Weser Kurier" ein Gedicht zur Hindenburgfeier, das in martialischen Tönen den Kriegsherrn besang: "Dem Volke bist noch mehr geworden: Ein Stück seines Herzens und sein Stolz,/Du Mann aus kernigem Eichenholz"... usw 2.

Bis zu ihrem Tode war sie Schriftleiterin der Zeitschrift "Niedersachsen". Die Redaktion der Zeitschrift betonte in der Todesanzeige nicht ihre fachliche Qualifikationen, sondern betonte ihre "weiblichen Eigenschaften". Sie schrieb: "Fast zwanzig Jahre hat sie still, stets bescheiden zurücktretend aber dafür unermüdlicher für unsere Zeitschrift gewirkt und es hat selten eine Frau gegeben, die wie sie mit immer wahrer Begeisterungsfähigkeit und oft bis an die Grenze ihrer Kraft sich eingesetzt hat für ein Ideal"3
Anmerkungen:
1.König S.22
2.Roselius, S.224
2.WK 25.7.1925
3.BN 25.7.1925


Publikationen:
Gladiolen (Gedichte), Dresden u. Leipzig 1902
Für Menschen mit Kinderherzen (Erzählungen), 1906
Trachtenfestspiel, 1908

Literatur und Quellen:
König, Johann Günter: Für Menschen mit Kinderherzen. Die Bremer Autorin Annie Diederichsen, Manuskript für ein Feature Radio Bremen 1989
Bremer Nachrichten 25.7.1925
Roselius, Kurt: in: Bremische Biographien 1912 bis 1962, Bremen 1969
Weser Kurier 25.7.1925 Diederichsen, Annie, geb. Roters,Staatsarchiv Bremen (STAB),7,140
Roselius Kurt, Diederichsen, Annie, geb. Roters, in: Bremische Biographie 1912-1962, Bremen 1969, S. 113-114


Autorin: Edith Laudowicz