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Gruner, Adelgunde Elisabeth Amalie, geb. von Scholten
7.12.1787 Kopenhagen - 29.5.1859 Bremen

Adelgunde war die Tochter des dänischen Generals Casimir Wilhelm von Scholten und seiner Ehefrau Catharina Elisabeth de Moldrup (1764-1804). Sie hatte neun Geschwister. Ihr Vater war Gouverneur der Inseln Saint Thomas und Saint John. Die Familie lebte ab 1803 auf St.Thomas. Dort lernte sie den aus Osnabrück stammenden Überseekaufmann August Wilhelm Gruner kennen, der sich seit 1800 auf der Antilleninsel St.Thomas aufhielt. Sie heiratete ihn 1805, 1806 wurde ihr erstes Kind, der Sohn Wilhelm Casimir, geboren. Ihr Ehemann hatte auf St.Thomas die Firma Gruner & Co. gegründet, die so erfolgreich war, dass er auch in Bremen eine Firma plante.
1807 reiste er mit seiner Ehefrau und dem Erstgeborenen nach Bremen. Allerdings konnte er seine geplante Handelsfirma für Tabak, Kaffee und Zucker nur unter großen Schwierigkeiten eröffnen. Erst 1814 - nach Abzug der Franzosen - erhielt er vom Senat die Erlaubnis, sich in Bremen "unter obrigkeitlichem Schutz […] aufhalten und nach seinem Gefallen Handlung treiben zu dürfen, wofür er eine jährliche Anerkenntnis zahlen musste… Doch durch seine Umsicht und Tatkraft "wußte er seinem Unternehmen, mit dem eine Reederei von schließlich 7 Schiffen verbunden war, eine angesehene Stellung in Heimat und Übersee zu verschaffen." Die Firma mit dem Namen Westindische Handlung befand sich am Ansgaritorwall, das Büro in der Langenstraße.
Das Ehepaar bekam noch fünf weitere Söhne und vier Töchter. Der Maler Rudolph Suhrland malte 1823 ein Ölporträt von ihr, das eine eher jugendlich wirkende Adelgunde Gruner - die bereits Mutter von zehn Kindern war - in einem prächtigen Kleid zeigt. Die Familie war sehr angesehen, die Töchter heirateten in alte Bremer Familie ein, zwei Söhne führten nach dem Rückzug A.W. Gruners aus dem Geschäft 1849 die Firma fort.
Anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit 1855 entstand eine aufwändig gestaltete Gedichtsammlung, verfasst von den eingeladenen Gästen. Diese Mappe mit Gedichten und Stichen befindet sich im Archiv des Focke-Museums.
1858 wurde die August Wilhelm Gruner-Familienstiftung gegründet, die Bedürftige unterstützte. Nur neun Tage nach dem Tod ihres Ehemanns 1859 starb Adelgunde Gruner. Literatur und Quellen:
Familiengeschichtliche Sammlung, die Maus, Mappe Gruner, StAB 8245
http://gedbas.genealogy.net, Zugriff 13.11.2015
Prüser, Friedrich: Gruner, August Wilhelm, in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966)
Stammtafeln der Familie Gruner [inkl. Verzeichnis der Geburtstage der im August 1859 lebenden Mitglieder, StAB 2-T.6.p.2.G.6.


Autorin: Edith Laudowicz