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Marga Hilker

5.7.1910 Weyhe-Erichshof- 30.06.2012 Bremen


   


Marga wuchs auf dem elterlichen Bauernhof mit angeschlossener Gastwirtschaft im Weyher Ortsteil Erichshof als älteste von acht Geschwistern auf. Ihr Vater wurde im Ersten Weltkrieg eingezogen und die Kinder mussten sich an der Arbeit auf dem Hof beteiligen. Ihr Vater kam erst 1920 aus russischer Kriegsgefangenschaft zu Fuß zurück.
Mit 14 Jahren verließ sie den elterlichen Hof und arbeitete bei einem Großbauern, um zum Familieneinkommen beizutragen beendete sie aber bald, weil sie zu schwer war,Sie arbeitete im Dorfkrug Oberneuland und wenig später in der Zwieback- und Honigkuchenfabrik in Habenhausen. Hier konnte sie auch eine Ausbildung in Maschineschreiben und Stenografie machen.
1929 machte sie in Syke ihren Führerschein und war damit die erste Mototorradfahrerin Bremens. Sie begeisterte sich auch für den Rennsport. durch eine Fahrradpanne lernte sie 1931 Willi Hilker, Besitzer einer Werkstatt kennen. "Liebe aud dem ersten Blick wie sie sagte.1. "Noch am selben Abend verabredeten wir uns und blieben dann immer zusammen", Das Paar heiratete und zwischen 1935 bis 1945 bekamen sie fünf Töchter, die alle auch begeisterte Motoradfahrerin wurden.
Während der Kriegsjahre wurde ihr Mann als Mechaniker auf der U-Boot-Werft kriegsverpflichtet, erhielt aber als Selbstständiger nur dann Lohn, wenn gearbeitet wurde. Da aber wegen der vielen Fliegeralarme die Arbeit eingestellt wurde, war der Verdienst spärlich."Es gab Tage, da musste ich ihm das Geld für die Straßenbahn zusammenkratzen", erinnerte sie sich.
Nach dem Krieg kam zur Werkstatt und dem Verkauf von Fahrrädern und Motorrädern eine private Autovermietung. Viele Jahre chauffierte Marga Hilker auch eine Theatertruppe zu ihren Spielorten, häufig auch Gefangene mit ihren Aufsehern der Strafvollzugsanstalt zum Pflanzen der Stecklinge im Pappelwald am Autobahnzubringer. Häufig machte die Familie auch Ausflüge mit den Töchtern im Beiwagen.Das war allerdings nur möglich, wenn es keinen Fliegeralarm gab - und in den letzten Kriegsjahren gab es davon bekanntlich reichlich.
Ihr Mann erkrankte 1961 schwer und sie pflegte ihn bis zu seinem Tod 1972.
Das Wohnhaus und die Firma wurden verkauft und sie zog in eine kleine Wohnung in der Wachsbleiche, wo sie noch 40 Jahre lebte.
Nach dem Krieg gab es wieder die Gelegenheit für schöne Familienausflüge - mit den Töchtern im Beiwagen. Selbstverständlich haben alle ihre Mädchen Motorradfahren gelernt.
Neben den Fahrädern wurden nun Spielwaren und auch Rasenmäher verkauft und repariert, auch einen Mietwagenverleih wurde angeboten.Mit ihren Taxen fuhren sie oftmals auch Schauspieler der Norddeutschen Bühne; gefahren wurden auch Gefangene der Strafvollzugsanstalt mit ihren Aufsehern zum Pflanzen der Stecklinge im Pappelwald am Autobahnzubringer. 1957 erweiterte die Familie den Betrieb durch den Neubau einer Tankstelle und Reparaturhallen auf der gegenüberliegenden Seite der Horner Heerstraße 72. 1956 trat ihr Sohn Klaus Hilker in die Firma ein, die er später auch übernahm. Im September 2002 gaben sie den betrieb dort auf und eröffneten neue Geschäftsräume im Gewerbegebiet an der Haferwende (Haferwende 45). Ihr Mann Willy Hilker starb 1972 wurde das Geschäft aufgegeben.

Sie zog in eine kleine Wohnung und wurde bis zu ihrem Tod dort von den Töchtern umsorgt.
Quellen:
Uhde Michaela, Mit Töchtern im Beiwagen durch Bremen, Weser-Kurier 22.12.2011
www.chronik-horn-lehe.de, Abruf 25.10.17


Autorin:Edith Laudowicz