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Ida Caroline Wilhelmine Janson,

28.2.1847 Kassel - 5.10.1923 Bremen

Ida Janson war die Tochter des Mühlenpächters und späteren Lehrers Johann August Martin Janson und seiner Frau Emilie, geb. Schulz.Ihr Vater, der das Lehrerseminar in Weimar besuchte und danach Lehrer in Steinsdorf war, lernte auf einer Ferienreise Heinrich Gräfe, damals Professor für Pädagogik an der Universität Jena kennen. Dieser "berief ihn bald an seine Schule nach Jena ..und als Gräfe 1842 nach Kassel ging…folgte Janson ihm und wurde Lehrer an der Realschule."1. Als Ida sieben Jahre alt war, wurde ihr Vater von Gräfe nach Bremen berufen, der eine Töchter-Bürgerschule eingerichtet hatte, die er dann 1860 übernahm. Sie entwickelte sich unter seiner Leitung sehr rasch. Auch Ida und ihre Schwester Dora besuchten diese Schule.
Der Entstehung der späteren Mädchenschule ging die Gründung einer staatlichen Bürgerschule voraus, die am 1.Oktober 1855 als staatliche Schule für Jungen aus bürgerlichen Familien eröffnet wurde. Sie verfolgte das Ziel, Jungen im Alter von 14 oder 15 Jahren für bestimmte Berufe im Handel und Gewerbe zu qualifizieren. Anstelle des Latein wurde nun Englisch, Französisch, Mathematik und Geographie unterrichtet. Es entstand der Wunsch, auch eine Schule für Mädchen einzurichten -jedoch war eine staatliche Schule nicht durchsetzbar und so entstand unter Leitung des Vorstehers der Bürgerschule auch eine private Töchterbürgerschule, die im April 1859 eröffnet wurde. Die Mädchen kamen im Alter von 6 Jahren an diese Schule und verließen sie mit 14 Jahren.
Mit der Töchterbürgerschule lehnten sich die Gründer nicht an die Tradition der höheren Töchterschulen an, sondern führten Elemente des höheren Knabenschulwesens in das höhere Mädchenschulwesen ein."1

1860 übernahm A. M Janson diese Schule, Mathilde Lammers, die Leiterin der Lehrerinnenseminars, wurde seine rechte Hand. Sie wurde neben der Mädchenanstalt von August und Johanne Kippenberg zur bedeutendsten Höheren Mädchenanstalt, dem späteren Lyzeum Janson. 1863 wurde ihr bereits ein Lehrerinnenseminar angegliedert, in dem auch die Schwestern Ida und Dora Janson unterrichteten. Zeitweilig war der Schule auch ein Fortbildungsseminar angegliedert, das auf das Erwerbsleben vorbereiten sollte. Dieses Seminar besuchte auch Ida, die sich danach für längere Zeit in Paris aufhielt und dort die französische Sprache erlernte.


Schülerinnengruppe mit Lehrerin

Nach dem Tod ihres Vaters 1878 übernahm Ida die Leitung der Töchter-Bürgerschule, die seit 1865 auf einem Grundstück des St.Petri-Waisenhauses in der Wilhadistraße einen Neubau bezogen hatte.
Mathilde Lammers, die schon die rechte Hand ihre Vaters gewesen war, wurde auch ihre engste Mitarbeiterin und sie war bis 1895 Vorsteherin der Schule.. Unter der Leitung von Ida Janson wurde die Schule zur zahlenmäßig größten Höheren Mädchenschule in Bremen. 1904 führte sie als erste Fremdsprache Französisch statt Englisch ein. Sie leitete die Schule bis 1907. Sie übergab die Leitung ihrem Bruder Gustav Janson, der die Schule, die als Lyzeum Janson anerkannt worden war und 1922 von der Stadt Bremen übernommen und 1938 zur Jansonschule-Oberschule für Mädchen umbenannt wurde, bis 1933 leitete. Sie selbst unterrichtete aber bis zur Schließung der privaten Lehrerinnenseminare im Jahre 1912 in ihrem liebsten Fach: Französisch. Anna Vietor blieb noch bis 1925 die Schulleiterin vom nunmehr„Städtischen Lyzeum Vietor“. Sie lebte in der späteren Hausmeisterwohnung unter dem Dach bis zu ihrem Tod 1923.

Die Vietorschule trug ihren Namen noch bis in den Zweiten Weltkrieg. 1944 wurde sie bombardiert, 53 Menschen starben und schwere Schäden entstanden am Gebäude. Seit 1945 bis heute ist hier die Grundschule an der Carl-Schurz-Straße.

Anmerkung:Bremische Biographie.S.248

Literatur und Quellen
Bildquellen: Staatsarchiv Bremen
Martina Käthner, Was man der weiblichen Jugend zu lesen geben soll, in: Wiltrud Ulrike Drechsel, Zur Sozialisation bürgerlicher Mädchen im 19. Jahrhundert, Beiträge zur Sozialgeschichte Bremens, Bd. 21, S. 83 - 107, Bremen 2001, S. 84.
Hannelore Cyrus, Bremer Frauen von A - Z, Bremen 1993
Dewers, Ferdinand in: Bremische Biographien 1912-1962, Bremen 1969;
Gerdes, H.in: Bremische Biographien des 19. Jahrhunderts, Bremen 1912;
Wulff, Hinrich: Geschichte und Gesicht der bremischen Lehrerschaft, 2 Bd., Bremen 1950

Autorin:Edith Laudowicz