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Marie Caroline Julie Katz-Aereboe


13.7.1888 Bremen - 25.3.1927 auf Sylt
 


Die Künstlein, Bild ihres Mannes Albert Areboe, im Besitz der Kunsthalle Kiel

Marie Katz wurde als Tochter von Karl Leupold Katz (01.10.1853 in Baltimore + 10.03.1923 in Bremen) und Elvire genannt Ella Schellhass (21.06.1864 in Bremen,+ 02.09.1929 in Bremen) als zweites von neun Kindern der Eheleute geboren (ein Zwillingspaar wurde totgeboren). Die Familie Katz änderte ihren jüdischen Namen in den Namen der Großmutter, Dwerhagen, um in der Zeit des Faschismus unterzutauchen.

Nach einem Ausbildung zur Lehrerin studierte sie von 1908 - 1910 an der Kunsthochschule in Weimar, dann an Kunstgewerbeschule und in der Malschule von Corinth in Berlin. Danach besuchte sie die Kunstgewerbeschule in München und wandte sich hier dem Studium der Stickerei, Weberei und Batik zu.

1919 leitete sie die Klasse für Textiles an der Kunstgewerbeschule in Kassel. Dort lernte sie auch Albert Aereboe, der von 1919-1926 die Klasse für Dekorative Malerei leitete, kennen. Sie heirateten 1922. 1923 wurde sie zur Professorin ernannt. Aereboe besaß eine Strandhaus auf Sylt, in dem er sich, nachdem er seine Lehrtätigkeit aufgab, ab 1925 aufhielt. Zwei Jahre später folgte ihm Julie, die im März starb. Die Kunsthalle Bremen widmete ihr nach dem Tod eine Gedächtnisausstellung, bei der Aquarelle, Zeichnungen und Ölbilder gezeigt wurden.

Aus dem Jahre 1927 existiert von Albert Aereboe ein Bild, auf dem versonnen ein Mann am Fenster zum Meer sitzt, während sich hinter ihm die Tür öffnet und eine nackte Frauengestalt hineintritt. Es entstand kurz nach dem frühen Tod seiner Frau und ist beladen mit einer Fülle von Symbolen für das verlorene Lebensglück.



Julie Katz-Aereboe ist auf dem Riensberger Friedhof begraben.(Nr.im Friedhofsplan:AA098a).

Die Kunsthalle Bremen besitzt das Ölgemälde "Frau in den Dünen", ein Geschenk ihres Ehemanns, zu dem Bild heißt es im Online-Katalog der Kunsthalle: "Eine Frau in einem bodenlangen Kleid steht in einer von Wolken hinterfangenen Dünenlandschaft. Ihre Gestalt ist ganz an den unter en Bildrand gerückt und erstreckt sich über die gesamte Bildfläche. Die monumentale Wirkung wird durch das sich im Wind bauschende Gewand, ihre etwas derben, summarisch wiedergegebenen Gesichtszüge und die breite Malweise unterstrichen..... Julie Katz-Aereboe wird das Bild auf Sylt, oder durch erste Syltaufenthalte angeregt, gemalt haben, also in der Zeit von 1925 bis zu ihrem Tod 1927.


Literatur und Quellen:
Brenner Hedwig:Jüdische Frauen in der bildenden Kunst II. Ein biographisches Verzeichnis, hg. von Erhard Roy Wiehn, Konstanz 2004, S. 22
Jacob Inge Julie Katz-Aerbroe in:Cyrus, H.(Hrsg.)Bremer Frauen von A - Z, Bremen 1991, S. 108
Gerkens,Gerhard/Heiderich, Ursula: Katalog der Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts bis 1973 in der Kunsthalle Bremen, Bremen 1973
Gudera,Alice Online-Katalog der Kunsthalle
Kunstgewerbeschule Kassel (Hrsg.): Albert Aereboe und Julie Aereboe, geb. Katz, Kassel, 1927
von der Dollen, Ingrid: Malerinnen im 20. Jahrhundert. Bildkunst der „verschollenen Generation“. Geburtsjahrgänge 1890-1910, München 2000, S. 34, 280
Schmaling, Paul:Künstlerlexikon Hessen Kassel 1777-2000. Mit den Malerkolonien Willingshausen und Kleinsassen, Kassel 2001, S. 52


Autorin: Edith Laudowicz