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Kulenkampff, Johanne Emmy

18.07.1822 Bremen - 1889 Bremen

Emmy Kulenkampffs Eltern waren Johanne Kulenkampff, geb. Heineken (06.10.1788 - 18.05.1863 in Bremen) und Caspar Gottlieb Kulenkampff (*09.08.1769 in Celle - 08.07.1838 in Bremen). Ihr Vater war Teilhaber der Firma Kroog & Kulenkampff. Sie hatte fünf Geschwister: Johann Gustav (1811-1878), Johanne Juliane (1812-1855), Heinrich Wilhelm (1814), Gottlieb Alexander (1816-1823), Julius Eberhard (1818-1884)1.

In der Schrift "Zur Erinnerung an den Kulenkampff'schen Familientag" heißt es über die Mutter, dass sie "die strenge und schwere Grundart des Vaters" mit der Frohnatur einer jungen, lebenszugewandten Mutter" verband. Der älteste Sohn Johann schilderte seine Mutter als eine "sehr begabte, lebhafte Frau",2 die mit ihren Kindern Latein und neuere Sprachen lernte, um sie besser fördern zu können.

Johanne besuchte die Schule von Frau Fricke, ihre Lehrerin war Henriette Nonnenberg. "Sie ist dann zu Mamsell Lasius gekommen, einer Oldenburgerin, einer Schule, deren Schule als Fortsetzung der berühmten Gleimschen galt."3 Nach ihrer Schulzeit und Konfirmation war ihr "als die jüngste und einzig unverheiratete Tochter das Schicksal der still zurückstehenden Haustochter alten Stils zugefallen bis in das fünfte Jahrzehnt. Sie pflegte die Mutter und führte danach dem unverheirateten Bruder den Haushalt.4


Ihr Vater erwarb um 1840 das Gut Landruhe in Horn-Lehe, dort wurde eine kleine Orangerie gebaut, in der Emmy im Sommer eine Sonntagsschule einrichtete, die von Kindern aus Rockwinkel und Oberneuland besucht wurde.5

1873 wurde durch Anregung Pastor Henrici, der die Not der Dienstboten schilderte, mit der finanziellen Hilfe Emmy K.s im Rahmen der Bahnhofsmission die "Mägdeherberge Marthasheim" in der Neustadt ins Leben gerufen.6 Den "Freundinnen junger Mädchen" bei der Bahnhofsmission ging es um den Schutz junger Frauen, die als Dienstmädchen eine Stellung in der Stadt suchten. Den jungen Mädchen sollte "Geleit" auf dem Weg zu ihren Herrschaften gegeben werden. Wer noch keine Stellung hatte, bekam ein "christliches Haus" vermittelt. Bis die Mädchen ihre Arbeit antreten konnten, gaben ihnen "Freundinnen" Herberge im Marthasheim." Geleitet wurde das Marthasheim von der Oberin Marie Sellmann, ihre Stellvertreterin war Marie Möhlmann.7 1874 wurde hier auch eine Kleinkinderschule eingerichtet.


das Marthasheim und seine Mitarbeiterinnen

Emmy Kulenkampff kümmerte sich um die Instandhaltung des Hauses, um die auszubildenden Mägde,lud Pastoren und Pastorenkinder, Missionare, Schwestern des Marthaheims, Lehrerinnen und Näherinnen, aber auch alte und gebrechliche Leute ein, "denen sie ohne Unterschied des Stands Erholung bot und das nicht nur tageweise, sondern wochenlang." Sie unterstützt die Einrichtung auch mit großen Summen: 11.300 Mark spendete sie zur freien Verfügung, 3.700 Mark für invalide gewordene Oberinnen und 15.000 Mark für drei Freistellen zur Ausbildung für Mägde. Auch das Gemeindehaus an der Gastfeldstraße unterstützte sie und Emmy K. kümmerte sich um die Instandhaltung des Hauses, um die auszubildenden Mägde,lud Pastoren und Pastorenkinder, Missionare, Schwestern des Marthaheims, Lehrerinnen und Näherinnen, aber auch alte und gebrechliche Leute ein, "denen sie ohne Unterschied des Stands Erholung bot und das nicht nur tageweise, sondern wochenlang." Sie unterstützt die Einrichtung auch mit großen Summen: 11.300 Mark spendete sie zur freien Verfügung, 3.700 Mark für invalide gewordene Oberinnen und 15.000 Mark für drei Freistellen zur Ausbildung für Mägde. Auch das Gemeindehaus an der Gastfeldstraße unterstützte sie und war so 25 Jahre lang die Seele der Anstalt.


Anmerkungen
1.Ortsfamilienbuch Bremen und Vegesack Familienbericht
2.Leben und Wirken, 1938, S.11.
3.ebda: S.48.
4.Leben und Wirken..., S.74.
5.Leben und Wirken S.75/76.
6.ebda.
Literatur und Quellem
Noltenius, Diedrich U.: Leben und Wirken Dr. Wilhelm Kulenkampff's und seiner Schwester Emmy Kulenkampff nebst Erinnerungen an ihre Vorfahren, Den Mitgliedern des Kulenkampffschen Familientages gewidmet, Bremen 1913, StAB AV 10

Autorin: Edith Laudowicz