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Schilling, Marianne Christina, verh. Halgardt

6.11.1928 Bremen - 12.5.2012 Bremen

Marianne spielte in einer Jugendgruppe am Theater in Bremen, wo sie auch Harald Halgardt kennen lernte, den sie 1951 heiratete. Von 1947 bis 1949 nahmen beide auch privaten Schauspielunterricht bei Dora-Maria Herwelly.
Ihr erstes Bühnenengagement hatte sie am Staatstheater Oldenburg. Als ihr Mann 1949 ein Engagement in Leipzig bekam, ging sie mit ihm. Ab 1950 gehörten sie zur ersten Generation, die an den Städtischen Bühnen Leipzig spielte. In Schillers Schauspiel" Die Jungfrau von Orleans" spielte sie die Titelrolle. "Wir spielten herrlich Theater und wurden vom Publikum geliebt", erzählt sie in einem Gespräch. "Aber die politische Nummer gefiel uns nicht: Wir kamen ja in ein Land, in dem Stalin der große Held war, der alte Blutsäufer."1 Sie blieben dennoch mehr als 30 Jahre, zunächst bis 1961 in Leipzig.
Ab Ende der 1950er Jahre übernahm sie Rollen bei der DEFA. Ihre bekannteste Filmrolle war die der Stiefmutter in dem Märchenfilm Schneewittchen (1961). Im Fernsehen der DDR spielte sie die Kellnerin Stephanie in "Das Tal der sieben Monde"(1967.
In den sechziger Jahren wurden sie und ihr Mann häufig gemeinsam engagiert. "Wir waren das klassische Liebespaar', sagt Schilling. Wie es sich auf ihre Beziehung ausgewirkt hat, Liebeswirren auch auf der Bühne zu durchleben? ‚Wenn wir zusammen auftraten, gab es meistens Krach." Gastweise trat sie in den 1960er Jahren an der Volksbühne Berlin auf. Das Paar bekam 1962 einen Sohn, Jan-Christof Kick, der ebenfalls Schauspieler wurde. 1970 wurde sie Mitglied am Berliner Ensemble. Ihr Erfolg in der DDR brachte ihnen Reiseprivilegien, die ihnen auch Gastspiele in der BRD ermöglichten.
1984 flüchteten sie aus der DDR. "Dreimal fuhr sie allein mit einem vollgeladenen Passat-Kombi über die Grenze und schmuggelte die Bände nach Bremen. Die Bücher wollte sie retten, wenigstens die Bücher! Alles andere ließen Marianne C. S. und ihr Mann H. H. in der Nähe von Berlin zurück: Haus und Garten, Möbel und Teppiche, persönlicher Besitz aus 30 prall gefüllten Lebensjahren. ‚Ich wollte nur noch zurück nach Bremen', erzählt Schilling, die inzwischen 83 Jahre alt ist. ‚Ich habe nur eines gedacht: Mir ist alles egal - aber die Bücher müssen mit!' 6000 Bände hatten sie und ihr Mann gehortet, eine kostbare Privatbibliothek. Dazu kamen die sorgsam gesammelten Grafiken der Impressionisten." Das Paar bezog eine Wohnung in der Bremer Neustadt.
In den 1980er Jahren trat sie als Theaterschauspielerin in Bremen, am Staatstheater Hannover und am Stadttheater Heidelberg auf. Auch in Frankreich und Griechenland spielte sie, z.B. in der Dreigroschenoper am Fuße der Akropolis.
Als sie älter war, litt sie an Polyarthrose, konnte kaum noch laufen und war deshalb in den letzten Jahren ihres Lebens auf die Pflege ihres Mannes angewiesen.

Filme, in denen Marianne Christina Schilling mitspielte:
1961: Der Fall Gleiwitz
1961: Schneewittchen
1965: Lots Weib
1966: Das Tal der sieben Monde
1970: Signale - Ein Weltraumabenteuer
1971: Husaren in Berlin
1973: Die sieben Affären der Dona Juanita (TV-Serie)
1974: Leben mit Uwe
1975: Toggenburger Bock (TV)
1978: Scharnhorst (TV-Mini-Serie)
1993: Freunde fürs Leben (TV-Serie, eine Folge)

Anmerkungen: 1.Weser-Kurier,7.7.2011
2.ebda.
3.Weser-Kurier 16.1.2012.
Literatur und Quellen:
Habel, F.B.: Lexikon. Schauspieler in der DDR, Berlin 2009, S.373
Langanke, Volker: "Wir hatten und haben immer uns", Weser-Kurier, 7.7.2011
SUPERillu vom 9.Januar 2009
Wikipedia: Christina Schilling
Zwischen Politkrimi und Künstlerliebe: Ein Schauspielerpaar aus der Neustadt eroberte das Publikum der DDR, Weser-Kurier 16.1.2012
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Autorin:Edith Laudowicz