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Tilemann,Clara (auch Tilmann oder Schenk), gen. Schenck
9.1.1648 in Bremen - gest.vermutlich in den Niederlanden


Claras Vater war der Maler Simon Peter Tileman, gen. Schenck (23.7.1601 in Lemgo - 1668 Bremen), Sohn von Johann Philippus Tilemann, der 1596 nach Bremen kam und das Bürgerrecht erwarb. Um 1597/98 trat er als Amtmann in den Dienst des Grafen Simon VI zur Lippe und zog nach Lemgo. Den gräflichen Dienst quittierte er 1614 nach dem Tod seiner Frau Margarethe Borggreving1, die aus Bremen stammte.
Sein Sohn Simon Peter reiste und malte in den Niederlanden, im Rheinland, in Böhmen und Italien. 1639 wohnte er in Utrecht und kehrte 1646 nach dem Tod seiner ersten Frau Clara Glandorp (1608-1645) nach Bremen zurück, um am 23.2.1647 die Bremerin Barbara de Herlin (25.5.1620-1656) zu heiraten, die aus einem wohlhabenden flandrischen Haus stammte. Im Januar 1648 wurde Clara geboren, im September 1649 ihr Bruder Simon Peter Tilemann gen. Schenk, weitere Geschwister waren; Johann Philipp Tilemann gen. Schenk2, Sophia Ernestina Tileman und Hermann Friedrich Tileman gen. Schenk und ihre Halbschwester Hermann Friedrich Tilemann gen. Schenk.
"Obwohl Tilemann seine Tochter in den im Bremer Staatsarchiv lagernden Akten nicht als Malerin erwähnt, ist sie wahrscheinlich in der Werkstatt ihres Vaters zur Malerin ausgebildet worden.3
Am 15. Oktober 1668 heiratete sie den in Bremen geborenen und in Amsterdam aufgewachsenen Hermann Bokelmann, dessen Vater eine angesehener Kaufmann war."Ihr Brautschatz bestand aus 1.000 Bremer Mark und in Würdigung des Standes ihres zukünftigen Mannes gab ihr Vater auch einen Brautwagen mit.3 1669 wurde ihr Sohn Hendrik geboren. "Die bürgerliche Ehe hinderte sie nicht, weiterhin mit eigenen Arbeiten in die Öffentlichkeit zu treten, denn eine Zusammenstellung niederländischer Maler und Malerinnen, "De Groote Schoubourgh" von 1714, erwähnt Clara Tileman." Im Houbraken heißt es im Lebensbild des Vaters: "Deze had och een Dochter, die de Kunst oeffende, inzonderheit Bloemen van Haar gezien, die uitvoerig nart leven met waterferv geschildert waren."4

Anmerkungen:
1.auch: Margarethe Borggreve und Grete Borggrafe (1570-1614)
2.Gustav Brandes berichtet in seinem Buch Aus den Gärten einer alten Hansestadt, Bremen 1939, dass der Ohle Hoff (später Ohlenhof) in Walle um 1700 dem "Königlich Preußischen Residenten Johann Philipp Tileman gen. Schenk" gehört habe. Schenk ging in Bremen zur Schule, studierte in Rinteln, Groningen, Franeker und Leyden und promovierte 1667 zum Dr. Theologie an der Universität in Franeker. Als Prediger der französischen Gemeinde in Bremen kam erstmals sein Talent als Erbauungs-Schriftsteller zur Geltung, als Verfasser des Gebetbuchs Tägliche Opfer der Christen in geistreichen Andachten (Bremen 1673). 1691 wurde Tilemann zum Rektor der Alma Mater Philippina in Marburg gewählt. Wikipedia J. P. Tilemann, http://de.wikipedia.org/wiki/Simon_Peter_Tileman, Zugriff am: 12.3.2014.
Geschwister von Clara: Simon Peter Tilemann gen. Schenk; Johann Philipp Tilemann gen. Schenk; Sophia Ernestina Tileman und Hermann Friedrich Tileman gen. Schenk Halbschwester von Hermann Friedrich Tilemann gen. Schenk, https://www.geni.com/people/Clara-Tileman/6000000020434541162
3.Cyrus, Hannelore u.a. (Hrsg.): Bremer Frauen, Bremen 1991,S.164
4.Houbraken, Arn: De Groote Schouburgh, Amsterdam 1714
Literatur und Quellen:
Kunst und Bürgerglanz in Bremen, 4 Ausstellungen zu vierhundert Jahre Kunstgeschichte, Hrsg: Focke Museum Bremen 2000
Beutin, Ludwig: Simon Peter Tilemann,S.152 Bremen 1950
Cyrus, Hannelore: Bremer Frauen von A - Z. Bremen 1991, S.164
Hurm, Wilhelm: Der bremische Maler Wilhelm S.P. Tilemann, Bremisches Jahrbuch 19/1900, S.115-144
Schwarzwälder, Herbert: Das Große Bremen-Lexikon. Bremen 2003
Familienpapiere, insbesondere Rechnungsbuch des Malers Simon Peter Tileman gen. Schenck (1601 bis um 1670) 1627-1670 und Korrespondenz seines Sohnes, des Kaufmanns Hermann Friedrich Tileman gen. Schenck, 1684-1716, StAB , Nichtamtliches Schriftgut, Bestand 7,93.
http://de.wikipedia.org/wiki/Simon_Peter_Tileman, Zugriff am: 3.5.2018
Schwarzwälder Herbert: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X (zu Tileman gen. Schenck). Klessmann Rüdiger Simon: Peter Tilman, In: Deutsche Maler und Zeichner des 17. Jahrhunderts, Ausstellung der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin 1966,S.90-91, Nr. 104, 105
Tilemann, Simon Peter. In:Thieme Ulrich/Becke rFelix u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 33, E. A. Seemann, Leipzig 1939, S. 168. http://www.familie-herlyn.de/webtrees/individual.php?pid=I381&ged=familie_herlyn.ged
Barbara Herlin, Mutter von Clara, gemalt von Simon Peter Tilemann
ZUM GEMÄLDE DER BARBARA HERLIN
Das Gemälde der Barbara Herlin wurde von ihrem Ehemann, dem Kunstmaler Simon Peter "Schenck" Tilemann erstellt. Es gehört heute zum Inventar der Kunsthalle Bremen und hängt als Leihgabe im Historischen Rathaus zu Bremen. Die Erben von Johann Gildemeister (1784 - 1844) haben das Gemälde anno 1845 als Schenkung an die Kunsthalle Bremen übereignet. Hinweis: Der mütterlichseitige Großonkel dieses Johann Gildemeister, nämlich Heinrich Wilckens (* 1725), war mit Christine Sophie "Schenck" Tilemann verheiratet. Das Gemälde kam über diese Ehe zunächst an die Familie Wilckens und danach über Gerbetha Wilckens (Nichte der Christina Sophie Tileman), die Mutter des o. g. Johann Gildemeister, an die Familie Gildemeister.
Quelle: http://www.familie-herlyn.de/http://de.wikipedia.org/wiki/Simon_Peter_Tileman, Zugriff am: 3.5.2018

Bilder ihres Vaters:

Selbstporträt (in Kupfer gestochen von Christiaan Hagens),1668,

Porträt des Bremer Ratsherrn Heinrich von Aschen dem Älteren aus dem Jahr 1645

Tileman malte im Stil der damaligen niederländischen Tradition. 22 Ölgemälde und Kupferstiche sind von ihm bekannt geworden. Zumeist malte er Porträts - auch von Bremer Bürgern - manche auch als allegorische Themen. Die Wahrsagerin, Leinwand, 81 × 106 cm. Signiert: SP Tilman f.1633. Kassel, Staatliche Kunstsammlungen; Die Berufung des Matthäus, Leinwand, 60 × 80,5 cm. Signiert: SP Tilman f. Sankt Petersburg, Eremitage (ehemals Sammlung Dr. E. Schapiro, London) Rosenbild, 1637, Deckenbilder mit Königsbilder im dänischen Schloss Kronborg, 1639; Angehörige des Bremer Rates und ihre Familien aus dem 17. Jahrhundert im Bremer Rathaus Porträt von Georg Ludwig Graf Sinzendorff mit der Krone des Heiligen Römischen Reichs, 1653 oder 1658; Porträt mit orangem Mantel,Das Gröningsche Familienbild, 1663; in der Kunsthalle Bremen Die Wahrsagerin 1633, Museumslandschaft Hessen Kassel, Gemäldegalerie alter Meister. In dem Katalog: Lichtgefüge, das Licht im Zeitalter von Rembrandt und Vermeer, 2011, ISBN 978-3-86568-378-6


Autorin: Edith Laudowicz