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Olga Cordes
12.7.1868 Bremen - 9.11.1930 Bremen

 

Aus dem Privatleben der Olga Cordes ist wenig bekannt. Sie wuchs in Lilienthal-Trupe mit ihrem Stiefbruder Adolf Klaus Müller auf,der Maler war. Sie bekam ab 1887 eine fundierte Ausbildung an der Kunstakademie in München, wo sie bei Simon Hollósy Malerei und bei Christian Roth Modellieren und Kupferstich lernte. Sie wurde Mitglied der Münchener Sezession und stellte 1895 dort und in der in der "Münchener Künstlergenossenschaft" aus. Weitere Werke wurden in Berlin, Budapest,Prag, Warschau, Haag, Paris; in Bremen nur 1913, 1914 und 1916 in der Kunsthalle, die als 1896 wieder in Bremen (1896) arbeitete sie schwerpunktmäßig an Radierungen in oft sehr kleinen Formaten. Sie erreichte nicht nur technische Perfektion, sondern auch durch zeichnerisches Können, klassischen Aufbau, Geschlossenheit und Spannung eine hohe Qualität im Ausdruck.
Zusammenhang häufig aus: von 1895 bis 1897 in Berlin, Budapest, Prag, Warschau, Haag, Paris, in Bremen nur 1913, 1914 und 1916 in der Kunsthalle.
In den 20er Jahren war sie Auftraggeberin bei der Worpsweder Künstlerpresse.Ihre Radierungen wurden von vielen Zeitschriften und Kalendern gedruckt. Die Wümmelandschaft war eines ihrer wichtigsten Anliegen. "Wie lange wird es noch dauern, bis der Einfluss der nahen, im Anwachsen zur Großstadt begriffenen Stadt Bremen auch dieses Bild der 'guten alten Zeit' verwischt?" schließt sie 1898 einen Aufsatz über die Wümme und die Wörpe.1 In einem von ihr 1897 verfassten Beitrag "Heidebild", schwärmt sie in der Zeitschrift Niedersachsen: "Niedriges Gebüsch, stachkiger Ginster, ein ausgefahrener Fuhrweg, der sich bald verliert. Die Sonne sinkt, und blutigrot färben sich die Stämme der Föhren, ihre grünen Nadeln schein schwarz abzustechen gegen die Helle des untergehenden Lichtes.So weit du sehen kannst, braunes Moor - von Waserzügen durchbrochen, in denen sich der blassblaue Himmel spiegelt; rosa Streifen von Wasserzügen unterbrochen, ziehen sich durch die Gräben, dunkler wird das Rot, Flammen umzüngeln die weißen Wasserosen am Ufer. Aber blicke hinauf, sieh die Farbenpracht über dir und den verklärenden Schimmer auf Baum und Strauch."2
Gegenüber den hervorragenden zeichnerischen Fähigkeiten bestechen die Ölskizzen durch ihre impressionistische Leichtigkeit in Pinselauftrag und Farbwahl.
Neben ihrer künstlerischen Arbeit spielte auch ihr literarisches Schaffen eine große Rolle, das aus Schauspielen, Novellen und mehreren Aufsätzen in Zeitschriften bestand.1901 erschien ihr erstes Buch, der Roman "Hinauf und Hinab". Es folgten weitere Romane, in deren Mittelpunkt Frauenfiguren standen wie auch das Künstlermilieu z.B. in dem Schauspiel "Eigene Wege" wird die Konkurrenzsituation eines Künstlerpaares thematisiert. Es wurde in Hamburg im Thalia Theater 1912 und in Bremen im Schauspielhaus mit großem Erfolg aufgeführt. Diesess Schauspiele sowie das Stück "Die Schwestern` errangen auch in Bremen starken Erfolg."3
In ihrer Novelle "Miezes Heirat" heißt es im Vorwort:" Wie die Heldin in meiner Erzählung Miezes Heirat" bin auch ich, als ganz junges Mädchen, nach München gekommen, um mich als Malerin auszubilden. Vieles in diesem Schilderungen ist direkt nach dem leben gezeichnet, und ich habe mich bemüht, dem Leser nicht nur die Licht-, sondern auch die Schattenseiten des Künstlerlebens vorzuführen."5 Verglichen mit ihren Bildern fallen die Novellen ab. Die zeitgenössische Kritik sprach von "leicht hinfließendem Plauderton." 4 Jahre lang arbeitete sie durch Aufsätze und Illustrationen am Bild der Bremer Kunstlandschaft in der Kulturzeitschrift "Niedersachsen" mit.
1930 starb sie nach schwerer körperlicher und seelischer Krankheit in Bremen "still und ein wenig abseits", wie es so oft bei Künstlerinnen der Fall war.6 Die Kunsthalle erwarb 1930 das Ölgemälde Am Reedeich, das Ölbild "Wümmelandschaft mit Bauernhaus" befindet sich seit 1967 in der Kunsthalle Bremen. Das Focke-Museum besitzt 27 Werke, die alle zu ihren Lebzeiten ins Museum kamen. Das Museum kaufte 24 Werke (zwei Ölgemälde auf Leinwand sowie Bleistiftzeichnungen und Radierungen). Ein Bild schenkte sie dem Museum, eins hat ein Stifter dem Museum geschenkt


Anmerkungen 1. Zwischen Wümme und Wörpe, Niedersachsen 1997/98
2. Heidebild,Niedersachsen 1896/97 3. Niedersachsen S.157
4. Niedersachsen 1916/17
5. Miezes Heirat, Vorwort
6. Cyrus S.104
Publikationen: Heidebild in: Niedersachsen 1896/97
Zwischen Wümme und Wörpe, in: Niedersachsen 1897/98
Künstlernovellen, 1899
Hinauf - Hinab, 1901
Hilde und andere Novellen, Halle 1909
Die Schwestern (Drama), 1911
Eigene Wege (Drama)
Frauenliebe, 1912
Anne, 1914
Die Schwiegertochter: Bremer Novelle, 1915
Miezes Heirat, Berlin/Leipzig 1916
Künstlerräume, Leipzig 1917
Ninis Erkenntnis
Herbst in der Wümmeniederung, in: Heimat und Volkstum, 1919
Schnackserls Abenteuer, 1929
Zahlreiche Aufsätze in der Zeitschrift Miedersachsen von 1896-1921
An der Ochtum, in: Niedersachsen 1930
Autorin:Inge Jacob, ergänzt Edith Laudowicz