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petersen Margarete
  Margarete gen Margs Petersen,geb.Kalensee
18. 9.1919 Bremen - 22.9.2002 in Ottersberg


M. Petersen beim Staffellauf

Margarete (gen.Marga) Kalensee wuchs in der Bremer Neustadt in der Weizenkampstraße auf. Schon vor ihrer Einschulung meldete sie ihr Großvater bei der Bremer Turn & Sportgemeinde von 1859 an. Ihr läuferisches Talent wurde während eines Schulsportfestes der Schule an der Oderstraße entdeckt, als sie für eine ältere, plötzlich erkrankte Läuferin unvorbereitet einspringen musste. "Ich bin im Kleid und mit Stiefeln allen davon gerannt." (WK) Sie war im Verein bei den Leichtathleten aktiv. Als 17 jährige wurde sie mit der 4 x 100 m-Staffel Gaumeisterin.

ach ihrer Schulzeit war sie als Kontoristin tätig, über aber weiterhin ihren Sport aus. Sie heiratete Ewald Petersen, der ebenfalls aktive Läufer im Polizei-Sportverein war. Das Paar bekam zwei Söhne.

ach Kriegsende war die Bremer Turn & Sportgemeinde noch verboten, Marga Petersen trainierte jedoch in einer Trainingsgruppe, die bei Werder Bremen SV ohne Erlaubnis eingerichtet worden war. Geübt wurde in der Pauliner Marsch auf Platz elf, das fehlende Licht ersetzte die Lampe eines laufenden Motorrads.

946 maßen sich die Mannschaften von Werder Bremen, dem Verein, dem sie nun angehörte, mit dem Oldenburger Turnerbund, bei dem sie "einen überzeugenden Sieg holte...im 100-Meter-Lauf in 12,1 Sek......In der Halbzeit des Fußballspiels...lieferte rau Petersen in den 4x100 Meter einen phantastischen Lauf.


Als letzte den Wechsel übernommen, überholte sie unter Jubel der 15 000 Zuschauer das gesamte Feld der übrigen Läuferinnen und erreichte als erste das Ziel."(WK 25.6.46), 1947 erreichte sie auf der 100 Meter-Strecke die europäische Jahresbestleistung und wurde Sportlerin des Jahres. Diese Auszeichnung wurde erstmals an eine Frau vergeben. Als 1947 SV Werder sein 50 jähriges Jubiläum mit einer Neueröffnung des Stadions mit 20 Vereinen feierte, erreichte Marga Petersen auf der 100-Meter Strecke die Zeit 11,8 Sec. Auch in den Jahren 1948, 1949 und 1951 wurde Marga Petersen Deutsche Meisterin im 100-Meter-Lauf.

Ein wichtiges Ereignis ihres Lebens war auch der Freiheitslauf zum 100. Jubiläum der Paulskirche 1948 nach Frankfurt. Sie übernahm als erste den Köcher, der mit dem Kreuzer "Liverpool" von London gebracht worden war, nach Verabschiedung durch Wilhelm Kaisen von Senator Christian Paulsen. Sie trug ihn dann allerdings nur 100 m und gab ihn dann an andere weiter, jedoch übernahm sie ihn wieder in Frankfurt die letzten 100 Meter, um ihn dem Frankfurter Oberbürgermeister zu übergeben.

Im August 1949 lief sie die 100-Meter-Bestzeit von 11,8 Sekunden in der 4x100-Meter-Staffel und die Staffel wurde Deutscher Meister, ein Erfolg der sich 1951 mit den Läuferinnen Helga Kluge, Hannelore Mikos, Lena Stumpf wiederholte. Sie wurde im gleichen Jahr mit dem Silbernen Lorbeerblatt, der höchsten verliehenen sportlichen Auszeichnung in Deutschland, bei der nicht nur einmalige Höchstleistungen bewertet werden, sondern auch eine vorbildliche menschliche und charakterliche Haltung, ausgezeichnet. Bei den deutschen Hallenmeisterschaften 1951 in Berlin lief sie Europarekord im 50-Meter-Lauf und verbesserte ihn noch am gleichen Tag.


Ihr größer Triumph war die Silbermedaille, die sie mit der Staffel (die drei anderen Läuferinnen waren: Maria Sander, Ursula Knab und Helga Klein) bei den XV. Olympischen Sommerspielen in Helsinki mit ihr als Schlussläuferin zeitgleich mit den USA in Weltrekordzeit von 45,9 Sekunden gewann. Dafür wurde sie am 27. Oktober 1952 ein zweites mal mit dem , sonst üblicherweise nur einmal verliehenen "Silbernen Lorbeerblatt" ausgezeichnet. In Bremen wurde sie bei ihrer Rückkehr stürmisch empfangen - Zehntausende säumten die Straßen. Sie galt als elegante Läuferin und wurde in der Presse als das "Fräuleinwunder von der Weser" und auch als "fliegende Hausfrau" bezeichnet.

Nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Sport war sie viele Jahre Vorstandsmitglied der Gemeinschaft der Olympiakämpfer. Nach dem Tod ihres Mannes 1997 lebte Marga Petersen in Ottersberg - in der Nähe ihres Sohnes Günter, der ebenfalls ein bekannte Läufer ist.

Sie engagierte sich jedoch noch weiterhin für den SV Werder. Im Nachruf des Vereins heißt es: "Wir trauern um eine große Sportlerin und einen liebenswerten Menschen. Marga Petersen war mit ihrer Ausstrahlung und ihrem Engagement die größte Athletin, die der Verein hervorgebracht hat. Sie hat den SV Werder nicht nur auf der Laufbahn, sondern auch in internationalen Gremien hervorragend vertreten. Nicht zuletzt war sie das Aushängeschild der Leichtathletik-Abteilung."

Quellen:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Marga_Petersen&oldid=40123672
http://www.klaus-michalski.de/Portraets/P1/p1.html#Petersen
http://wiki.worum.org/index.php?title=Werder_Bremen_Abteilungen
Weser-Kurier, 25.6.46, 2.9.47, 13.5.48, 15.5.48,19.5.48, 20.5.48,19.8.48, 22.6.48, 19.5.98, 15.08.2001
ACHIMER KURIER / Verdener Nachrichten vom 5. 7. 2002
Nachruf von SV Werder 15.1.2006

Autorin:Edith Laudowicz