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Bremer Frauen an der Heimatfront 1914 -1918



Als der Erste Weltkrieg begann, waren die meisten Menschen davon überzeugt, dass er nur kurz dauern würde. Die Soldaten wurden röhlich verabschiedet, als handele es sich um eine Urlaubsfahrt. Jedoch nachdem die ersten Toten zu verzeichnen waren,und die erwundeten auch am Bremer Bahnhof von den Krankenschwestern in Empfang genommen wurden, änderte sich das.

 

Wie immer in Krisen- und Kriegszeiten sind plötzlich Frauen gefragt: sie "dürfen" nun in Bereichen mitarbeiten, die ihnen vorher versperrt waren und alle Vorbehalte hinsichtlich mangelnder Befähigung und fehlender Kenntnisse gelten nun nicht mehr. So war es auch, als der erste Weltkrieg begann. Als der "Zentral Hilfs-Ausschuss vom Roten Kreuz"(ZHA) im August 1914 gegründet wurde, waren auch die zahlreichen Bremer Frauenvereine eingeladen. Und es gab viele, die dieser Einladung folgten und ihre Organisation den kriegsbedingten Notwendigkeiten unterstellten.
Zahlreiche Frauen aus den Frauenverbänden übernahmen Leitungsaufgaben im ZHA: In der Leitung der im Verlauf des Krieges immer wichtiger werdenden Abteilung Volksernährung waren Auguste Kirchhoff (Bund für Mutterschutz), Hanne Harder (SPD) und Dr. Verena Rodewald(Vorsitzende des Frauenstadtbundes) aktiv. Gleich zu Kriegsbeginn galt es, die ins Feld ziehenden Soldaten zu versorgen, "65 Damen unserer Stadt wurden aufgefordert, in regelmäßigem Wechsel die Liebesarbeit am Bahnhof zu übernehmen... Jeder Durchreisende oder von hier abfahrende Soldat erhielt eine Tasse Kaffee mit einem Butterbrot, außerdem Zigarren, Postkarten und Schokolade" heißt es im Bericht der ZHA. Die Versorgung der Soldaten mit den genannten Gütern sowie im Verlauf des Kriegs immer notwendiger werdende Nahrungsmittel und warme Bekleidung war eine wichtige Aufgabe der Frauen. In Strickstuben wurden Socken und Schals gestrickt, in Nähstuben Kleidung angefertigt. Es wurden tausende von Liebesgabenpakete an die Front geschickt, für die in der Bevölkerung gesammelt worden war. Frauen, denen man bislang bestenfalls organisatorische Fähigkeiten im eigenen Haushalt zugetraut hatte, organisierten nun viele Bereiche des öffentlichen Lebens: Dem "Bund abstinenter Frauen" und dem "Mäßigkeitsverein" wurde die Versorgung von Frauen und Kindern von Kriegsteilnehmern übertragen, die diese Aufgabe in seinen Speisehäusern trotz immer schlechter werdender Lebensmittelversorgung meisterte und mehr als 9 Millionen Mahlzeiten ausgab.

Frauenbüro Zentraler Hilfsausschuss vom
 
Roten Kreuz


Viele Bremerinnen wurden nun - da die Männer fehlten - zur Erwerbsarbeit genötigt. Und sie produzierten auch für die Rüstung: Bei der Firma Carl Franke waren 1915 200 Frauen zum Granatendrehen beschäftigt und bei den Hansa-Lloyd-Werken arbeiteten sie an Bohr- und Schleifmaschinen. Im Kriege nun wurde die Hausarbeit der Frauen als eine kriegswichtige Tätigkeit angesehen, denn es galt angesichts der Lebensmittelknappheit erfinderisch zu werden: An sie wurde appelliert, sparsam zu wirtschaften und anstelle von Kohle Kochkisten benutzen (die der Frauen-Erwerbs-Verein verkaufte), Hagebutten statt Beeren zu Marmelade verarbeiten, Obstkerne sammeln zur Gewinnung von Ölen, Küchenabfälle verwerten. Dennoch kam es zu langen Schlangen vor den Lebensmittelgeschäften und schließlich gab es 1916 in Walle Lebensmittelproteste der Frauen.

Die Kosten des Krieges

Der Erste Weltkrieg brachte nicht nur Tod in den 26 beteiligten Ländern kamen 9.340.916 Soldaten ums Leben,darunter 1,8 Millionen deutschte, aus Bremen 9.579. 21.373.292 wurden verwundet und 7.874.330 Zivilisten wurden getötet, darunter
Die direkten Kriegskosten beliefen sich auf 960 Milliarden Goldmark
Um diese Kosten aufzubringen, wurde fortwährend an die Bevölkerung appelliert zu spenden. Es wurden Metalle gesammelt, die für die Waffenherstellung eingeschmolzen wurde. Für die Lazarette wurde Wäsche und Verbandszeug gesammelt, für die Soldaten warme Kleidung Konserven und andere Lebensmittel. Um die horrenden Kosten zu decken, wurden insgesamt 9 Kriegsanleihen gezeichnet, die 97 Milliarden Mark an Erlös brachten.
In Bremen allein wurden über eine Millionen Goldmark gesammelt. Versprochen wurde eine Verzinsung und Rückzahlung nach dem Krieg - daraus wurde nichts, denn Deutschland hatte bei Kriegsende mehr als 50 Milliarden Mark Reichsschulden und musste hohe Reparationskosten zahlen. Nach mehreren Konferenzen legten die Alliierten eine Forderung von 132 Mrd. Goldmark vor, (ungefähr 47.000 Tonnen Gold mit einem derzeitigen Wert von grob 700 Milliarden Euro) zu zahlen in 66 Jahresraten. Die Raten dazu betrugen 2 Mrd. Goldmark. die letzte Rate wurde im Jahr 2010 bezahlt. Hinzu kamen Sachleistungen.


1919 wurde in Zürich die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit gegründet. Auf dieser Konferenz die mit einer Resolution den Versailler Friedensschluss ablehnte, da dieser neuen Zwist zwischen den Völkern hervorbringen würde.Dies bewahrheitete sich in der Weimarer Republik und führte u.a. mit zum Zweiten Weltkrieg.
Hier können Sie mehr erfahren: Frauenvereine im Krieg.pdf hier finden Sie Informationen zur Geschichtsschreibung nach dem ersten Weltkrieg